Es gibt viele verschiedene Methoden für Rohr- und Pipelinebiegen. Barnshaws führt die meisten von ihnen aus.
Diese Biegetechnik wird in der Regel für die Rohren mit kleinen Radien (typischerweise 3D, das heißt, der Krümmungsradius dreimal größer ist als der Außendurchmesser des Rohres) verwendet. Der Dorn regelt plastischen Fluss des Materials im Verarbeitungbereich, um die Form des Rohres während des Biegens zu halten.
Wenn die Rohrdicke, im Verhältnis zu seinem Durchmesser ausreichend groß ist oder die Anforderungen nicht so hoch sind ( z. B. flaches Biegen oder großes "D" des Biegeradius), dann ist das Dornbiegen nicht notwendig, da die Kräfte im Verarbeitungbereich nicht ausreichend sind, um die Wände zu falten oder einzufallen. Wenn jedoch das Verhältnis des Rohrdurchmessers zu seiner Dicke 20 übersteigt, ist die Anwendung des Dornes in den meisten Fällen erforderlich. Barnshaws kann Rohre mit einem Durchmesser von 76 [mm] mit Hilfe eines Dornes biegen.
Der Schlüssel zur effektiven Nutzung des Dornes ist die richtige Einstellung seiner Vorderseite so, dass sie die größte Fläche im Biegebereich stützt (siehe Abbildung unten). Dadurch wird sichergestellt, daß der vertikale Querschnitt des gebogenen Abschnitts eines Rohres während der plastischen Verformung die Form des Dornes Vorderseite annimmt, auf die das Material gezogen wird. Der plastische Bereich des gebogenen Rohres breitet sich sowohl vor als auch hinter der Berührungslinie aus, der Dorn muß also in den meisten Fällen vor der Berührungslinie auf dem Lichtbogen des gebogenen Rohres eingestellt werden.
Der Faktor, der Herausziehen des Dornes einschränkt, ist der Schnittpunkt seiner Außenumriss mit der Außenwand des Rohres. Mit anderen Worten, ein Punkt, in dem der Dorn buchstäblich über den Biegebereich vorsteht. Die Lage dieses Punktes kann den Satz des Pythagoras definieren. Im Allgemeinen wird es empfohlen, die Vorderseite des Dornes (mit Ausnahme des Radius) mit einem Abstand von 2/3 zwischen dem Schnittpunkt und der Kontaktlinie zu platzieren. Dies ermöglicht eine leichte Abflachung des Rohrquerschnitts an der Außenseite des Biegeradius. Es tritt zwangsläufig aufgrund der Biegespannung auf.